Donnerstag, 23. Februar 2017

... führt der Heiratsantrag: Natalia & Jan

Natalia und Jan haben das nicht immer so mit der Romantik, muss ich vorweg sagen. Jedenfalls nicht so, wie man sich Romantik üblicherweise vorstellt.
Die beiden brauchten  so auch keinen Heiratsantrag, sondern sie hatten ein Abkommen. Sie hatten irgendwann begonnen, über eine gemeinsame Zukunft zu sprechen und wie diese aussehen sollte. Sie beschlossen, es könne immer genau SO weitergehen. Und dann stiegen sie direkt in die Hochzeitsplanung ein: Informationen sammeln, Angebote einholen, Messen besuchen, Hochzeitsausstatter…. Vielleicht passiert das ja, wenn man jeden Abend zusammen eine Folge „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“ schaut. Das Heiraten ist dann vielleicht ein ganz alltägliches Thema. ;-)

Weil das aber dann doch nicht richtig erschien, fing der künftige Bräutigam an, sich Gedanken zu machen über den vielleicht doch noch angebrachten Heiratsantrag. Als perfekten Tag wählte er den 14. Februar, den Valentinstag. Als Ort den Hochzeitsausstatter, bei dem er sie beide in passender Robe wähnte und schonmal das Ringanstecken üben wollte. An der Stelle passt es jetzt wieder, denkt Ihr, das ist doch nun wirklich romantisch (gesetzt den seltenen Fall, man wählt die Hochzeitsgarderobe gemeinsam aus). Das dachte ich auch, wollte schon erleichtert aufatmen, da wurde mir ein Desaster geschildert! Ich musste hören von unpassendem Kleid, einem Farbproblem beim Anzug, einem geplatzten Nervenkostüm, abgrundtief schlechter Laune und weiblichem Fluchtreflex. Und dann musste man sich mit so 'ner ollen Bank abfinden, nur weil die an der Elbe stand und die Sonne schien. Und man weiß auch nicht mehr, was er überhaupt gesagt hat.
Fazit: Die Idee war gut, es scheiterte an der Ausführung. Was ganz schlecht ist, wenn die Herzensdame der Perfektionismus in Person ist. Natürlich hat sie sich gefreut. Aber trotzdem… Und zu allem Übel ist wenige Tage später auch noch der Stein aus dem Ring gefallen.
Was ihren Antrag nur umso besonderer macht. Denn die beiden gehören zu den seltenen Paaren, bei denen es ZWEI Heiratsanträge gab. Unser Bräutigam hatte sich im Nachhinein noch einmal Gedanken gemacht über den romantischsten Heiratsantrag aller Zeiten. Genau ein Jahr später, wieder am Valentinstag war es so weit. Der Tag war ja schon perfekt gewählt gewesen. Nun auch der Ort: Dresden – die beiden unterwegs in IHRER Stadt der Liebe.
Stellt Euch folgendes Bild vor, liebe Leser: Überraschungstour zu den drei Elbschlössern. Parkanlage im englischen Stil. Große Terrasse mit Elbblick. Da hat er sie nochmal gefragt, ob sie noch immer sicher ist, dass sie ihn heiraten möchte. JA, da war sie sich ganz sicher. Nicht einmal die Elbe hat diesmal gestört.
Der Ring wurde noch in Dresden repariert, und so war alles wieder gekittet.


Freitag, 17. Februar 2017

... führt der Heiratsantrag: Sophia & Alex

Es ist auch in der heutigen Zeit noch relativ ungewöhnlich, dass die Frau den Heiratsantrag macht. Aber da Alexander klargemacht hatte: „Du bist schonmal verheiratet gewesen. Wenn Du noch einmal heiraten möchtest, dann musst DU den Antrag machen“, blieb Sophia gar nichts anderes übrig.

Selbst ist die Frau, dachte sie sich, und so steckte Sophia zum Zeitpunkt ihres Heiratsantrages schon mitten in den Hochzeits-Planungen, ohne dass Alex etwas geahnt hätte. Ich habe extra nachgeschaut, wann sie mir die erste Mail schrieb: das war fast drei Wochen vorher. Da stand der Hochzeitstermin bereits fest, ebenso die standesamtliche Trauung.
Sie hatte im Vorfeld immer schon versucht herauszufinden, wie ihr Alex in Bezug auf Heiratsvorstellungen tickte. Seine Vorgabe war nur Hamburg als Heiratsort gewesen, mit allem anderen war er immer einverstanden gewesen. Bei all dem hatte er dennoch tatsächlich offenbar nicht bemerkt, dass der Hochzeitstermin sich näherte. Er dachte, sie würde mit ihm romantische Luftschlösser bauen. Zumindest kam es für ihn dann doch irgendwie überraschend, als sie eines Abends bei einem Restaurant-Besuch plötzlich eine fertige Save-the-Date-Karte über den Tisch reichte, die ihren und seinen Namen einschließlich eines Hochzeits-Datums trug.
Bis dahin war sich Sophia ihrer Sache ganz sicher gewesen. Kurz vorher kam ihr allerdings in den Sinn, dass es trotz aller Vorbereitungen ja auch noch passieren konnte, dass er doch nicht JA sagen würde! Und sie alles wieder würde absagen müssen! Dieser Gedanke sorgte für plötzliche Aufregung, die selbst beim Erzählen in der Rückschau noch für nervöses Fingertrommeln sorgte. Und das war gar nicht so unberechtigt, denn es kam kein JA von Alex…, sondern ein „Häh?“, begleitet von verständnislosem Dreinschauen. Er musste sich noch einmal vergewissern: „Also heiraten wir jetzt, oder was?“. Aber seien wir mal ehrlich: ohne Kniefall und Ansprache inklusive Frage der Fragen und Ring hätte das auch eine Frau nicht sofort verstanden.

Sophia erklärte ihm, dass er schon erst noch JA sagen müsse, das sei essentiell. So entlockte sie ihm zumindest ein „okay“ und ein Lächeln. Nach ein paar feierlichen Gläsern Wein brach dann nach und nach große Euphorie aus - man hatte eine Verlobte!
Und seitdem ist alles noch toller, da sind sie sich inzwischen einig.
 
 (Foto von Maren Wohlers)

Sonntag, 12. Februar 2017

...führt der Heiratsantrag: Julia & Ralph

Seine unendliche Liebe, die hatte Ralph eindeutig unter Beweis gestellt, das war auch seiner Julia klar: Er hatte sie begleitet auf ein Münchner Freiheit-Konzert! Das ist ja wohl der ABSOLUTE Liebesbeweis.

Sie hatte aber ein wenig den Verdacht, dass da irgendwann noch mehr kommen würde, da er etwa ein Jahr lang abgecheckt hatte, was sie von einer Heirat halten würde. Er hatte immer mal wieder ganz unauffällig Sätze fallen lassen wie: „Wir sollten heiraten... oder?“.
Erst einmal wollte Julia aber IHN überraschen und zwar an ihrem Jahrestag.
Für eine Nacht in einem nicht einmal 400 Meter entfernten Romantik-Hotel ließ sie ihn einen Koffer packen, für den Folgetag freinehmen, und dann führte sie ihn durch die halbe Stadt: zum Bahnhof und wieder weg und in großem Bogen dann wieder weiter…, und bis zur Ankunft wurde rein gar nichts verraten. Dabei hatte sie großen Spaß, was Ihr aber wissen müsst: Ralph mag es gar nicht, wenn er keine Kontrolle hat und nicht weiß, was mit ihm passiert. Julia geht es allerdings ähnlich, und so trübte seine Drohung, er werde sich fürchterlich rächen, „vielleicht sogar noch heute!!“, ihre Stimmung dann auch ein wenig.

Der Abend war natürlich dennoch großartig mit tollem Essen, Champagner auf dem Zimmer, einem Liebesschloss mit Gravur und einem Liebesbrief von Julia an Ralph mit an die 50 Gründen, warum er der Mann ihres Lebens sei.
Ralph hatte in Anbetracht des wichtigen Tages ebenfalls eine „Kleinigkeit“ für Julia besorgt: Karten für das Disneyland Paris – das Gegenteil der befürchteten Rache also. Aber die ließ nicht lange auf sich warten: Weil diese Karten ja nun wirklich sehr klein waren oder zumindest sehr flach, zog er NOCH etwas Kleines hinter’m Rücken aus seinem Rucksack, was er sicherheitshalber einfach mal mitgenommen hatte: Eine Dose, wie sie üblicherweise zum Transportieren eines Rings verwendet wird!
Da wurde unsere Julia blass und meinte: “Ach Du Schande, das ist jetzt keine Übung mehr!“ Darauf Ralph: „Oh, dann mache ich es mal kurz, damit Du nicht umkippst.“ Hoch romantisch also, wie man es sich vorstellt….
Es kam dann aber doch noch ein wunderbarer Antrag, ein ebenfalls wundervoller Ring, eine von Aufregung extrem gestörte Nachtruhe der Braut und am nächsten Tag eine zufriedene Oma: „endlich tut sich was“.


Festhalten müssen wir: Selten hat ER dieses große Glück, dass SIE das perfekt romantische Drumherum für SEINEN Heirats-Antrag organisiert und er sie trotzdem noch damit überraschen kann! Gut geschaltet, lieber Ralph! ;-)
 
 

Montag, 6. Februar 2017

... führt der Heiratsantrag: Jennifer & Markus

Wenn man in Dortmund ein erstes Date hat, dann wählt man dafür: das Bierlokal Lütge Eck. Zumindest Jenny und Markus erschien dieser Ort geeignet. Stellt Euch vor, liebe Leser: Holz-Vertäfelung, überall BVB-Poster, die Wirtin raucht hinter der Theke (auch heute noch), und die Leute liegen sich in den Armen und singen „You‘ll never walk alone“. Ich bin nicht ganz sicher, ob das wirklich ein guter Geheimtipp ist. Und auch Ihr denkt jetzt vielleicht: kein Wunder, wenn das nicht unbedingt voran bringt in Liebesdingen. Aber das ist Ruhrpott-Romantik pur! Also muss ich leider bei unseren beiden Hauptakteuren von Startschwierigkeiten sprechen, was diesen ersten Abend betrifft.

Jahre später ist das Lütge Eck nun Pflicht-Anlaufstelle, wenn die beiden mal in Dortmund sind. Und besagter Ort wurde auch noch des Öfteren aufgesucht. Da muss also zumindest ein ganz großer Funke übergesprungen sein, der letztendlich dann doch noch „die ECHTE LIEBE entfachte“ ;-). Vom ersten Kuss, der ein paar Wochen später folgte, war Markus sogar so beflügelt, dass er am nächsten Tag zwei Tore schoss, obwohl er Verteidiger ist!
Irgendwann fühlte sich die Verbindung zwischen Jenny und Markus so an, als sei sie für immer. Jenny war jedenfalls dieser Ansicht. So hatte sie auch in Dortmund im Lütge Eck mal erwähnt, das wäre jetzt ein schöner Moment für die dazugehörige Frage. Ehrlich gesagt hatte sie davor schon öfter gedacht, ein Heiratsantrag würde jetzt gut passen…, aber es ist nie etwas passiert. Vielleicht wieder die bekannten Startschwierigkeiten - aber diesmal konnte sie mehr nicht tun als ihre positive Einstellung zu einer Heirat mit Markus diesem gegenüber kundzutun.
So machte Markus sich also Gedanken, war ebenfalls überhaupt nicht abgeneigt, und als passende Kulisse für seinen Heiratsantrag erschien ihm ein gemeinsamer Frankreich-Urlaub.
Einen konkreten Plan gab es nicht – irgendwie zu Beginn durchziehen halt. Das Risiko, dass sie Nein sagen und den Urlaub versauen würde, war gering.

Warum er nun dachte, erst eine wackelige Kanutour oder dann eine Bergwanderung bei 35 Grad im Schatten könne den passenden Augenblick bieten, das… erschließt sich mir nicht so recht. Er musste selbst schnell einsehen, dass ein Moment, in dem die Liebste glaubt, sie würde den Aufstieg diesmal garantiert nicht überleben, sich NICHT eignet. Also wurde das Vorhaben vertagt und auf die nächste Gelegenheit gewartet – idealerweise mit Aussicht, nach der lange gesucht wurde, die aber leider nicht kam. Startschwierigkeiten, sage ich nur.

Letztendlich fiel die Entscheidung für den Hotel-Balkon. Und Jenny machte ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung: Markus hatte einen romantischen Monolog geplant über ihre Liebe, was sie schon gemeinsam erlebt hatten, über ihre Beziehung und wie gut sich alles zusammengefügt hatte. Daraus wurde aber ein Dialog, denn Jenny wollte auch ihren Teil beisteuern zum Reflektieren ihrer wunderbaren Beziehung. So antwortete sie permanent, was ihn gehörig aus dem Konzept brachte. Ihr schwante tatsächlich gar nichts, bis… plötzlich der Ring über den Tisch gereicht wurde. Da musste sie dann innehalten, denn darauf hatte sie keine spontane Erwiderung - außer einem JA!